Eine Landesinitiative für Open Research
Die “Empfehlung für eine Landesinitiative Open Research Berlin” forciert die Weiterentwicklung der erfolgreichen Open-Access-Strategie zur Stärkung der offenen Wissenschaft an den Wissenschafts- und Kultureinrichtungen des Landes Berlin. In der Empfehlung wird eine langfristig angelegte und institutionsübergreifende “Landesinitiative Open Research Berlin” vorgeschlagen, die die bestehenden Aktivitäten und Maßnahmen im Kontext von Open Research an den Berliner Einrichtungen aufnimmt, sichtbar macht und weiterentwickelt sowie die Berliner wissenschaftlichen und kulturellen Landeseinrichtungen bei den kommenden Herausforderungen unterstützt.
Themen der Empfehlung
In der Empfehlung werden verschiedene für die Weiterentwicklung bedeutsame Themen adressiert. Zu diesen zählt die Anerkennung offener Wissenschaftspraxis im Rahmen von Einstellungs-, Berufungs- und Evaluationsverfahren, Nachhaltigkeit und langfristige Perspektiven von Angeboten und die Verständigung über die Werte, die mit Offenheit in der Wissenschaft verbunden werden. Im ersten Entwurf der Empfehlung werden konkrete Komponenten der Umsetzung der Initiative vorgeschlagen, die auf der Open-Access-Strategie aufbauen und den Weg zur einer offenen Wissenschaft in Berlin unterstützen:
- die Formulierung einer Open-Research-Strategie für das Land Berlin
- die Verankerung von Open Research im Berliner Hochschulgesetz
- der (kooperative) Aufbau von Infrastruktur, Beratung und Services an den Landeseinrichtungen insbesondere für das Handlungsfeld Forschungsdaten
- die Förderung der Open-Access- und Open-Research-Transformation durch die Bereitstellung finanzieller Mittel im Rahmen der Hochschulverträge sowie
- die Weiterentwicklung des Open-Access-Büros Berlin zu einer Koordinierungsstelle Open Research Berlin
Die Aufnahme offener Wissenschaft in das BerlHG konnte im Zuge der Novellierung im Jahr 2021 erreicht werden (vgl. BerlHG §41). Für die Entwicklung einer Open-Research-Strategie wurde für den Dialog mit den Berliner wissenschaftlichen und kulturellen Landeseinrichtungen ein partizipativer und transparenter Prozess vorgeschlagen, der die Verständigung über den Begriff, die Handlungsfelder, Grundprinzipien und Werte beinhaltet. Die Empfehlung wurde durch das Projekt Berlin Open Research des Open-Access-Büros begleitet.
Empfehlung zur Landesinitiative Open Research
In ihrer Sitzung vom 8. Dezember 2020 begrüßte die AG Open-Access-Strategie Berlin unter der Leitung des damaligen Staatssekretärs für Wissenschaft und Forschung Steffen Krach und des leitenden Direktors der Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin Dr. Andreas Brandtner, zeitnah die Entwicklung einer Berliner Landesinitiative für Open Research aufzunehmen.
Neue Entwicklungen zur Landesinitiative auf unserem Blog
Open Access und Open Research sind keine vereinzelten Themen der Wissenschaft, sondern hängen an der Transformation eines ganzen Wissenschaftssystems. Um die Zusammenarbeit und Kooperation unter verschiedenen Interessengruppen zu stärken, veranstalten wir verschiedene Formate mit Wissenschaft und Politik. Darüber berichten wir in unserem Blog.
Arbeitsgruppen
Das Open-Access-Büro organisiert verschiedene Arbeitsgruppen, in denen ein regelmäßiger Austausch unter den Einrichtungen stattfindet. Die Vernetzung findet auf operativer Ebene unter den Open-Access-Beauftragten der Universitäten, der Charité und den Hochschulen statt. Auf Leitungsebene treffen sich Vertreter*innen der wissenschaftlichen Einrichtungen und des Senats in der Arbeitsgruppe Open-Access-Strategie Berlin.
Prozess der Strategieentwicklung
Um den Prozess einer Strategieentwicklung anzustoßen, wurden im Jahr 2023 die Mittel des Open-Access-Büros durch den Senat befristet um eine Stelle aufgestockt. So konnte das OABB im November 2022 den Prozess starten und besucht seither alle Berliner Hochschulen sowie mehrere Kulturerbeeinrichtungen des Landes Berlin. In 2023 wurden zudem mehrere Veranstaltungen im Zusammenhang mit den Überlegungen zu einer Open-Research-Strategie durchgeführt.
Der Open-Access-Bericht über Open Access und Open Research in Berlin ist im Juli 2024 veröffentlicht worden. Auf dessen Basis wird ein Konzept für eine Open-Research-Strategie Berlin 2035 erarbeitet (Stand: September 2024).
Die Berliner Strategie für offene Wissenschaft von 2015
Die Berliner Open-Access-Strategie wurde im Oktober 2015 vom Berliner Senat und im Dezember 2015 vom Berliner Abgeordnetenhaus verabschiedet. Sie hat den offenen Zugang und eine umfassende Nutzbarkeit im Sinne von Open Access in den Bereichen wissenschaftliche Publikationen, Forschungsdaten und kulturelles Erbe/Kulturdaten zum Ziel.
Zielformulierungen
Zu den Zielformulierungen zählt, dass im Jahr 2020 der Anteil an wissenschaftlichen Open-Access-Publikationen für Zeitschriftenartikel aus allen wissenschaftlichen Einrichtungen in der Zuständigkeit des Landes Berlin bei 60% liegen sollte. In einer Kooperation der Universitätsbibliotheken und des Open-Access-Büros wurde für die Jahre 2013–2020 der Open-Access-Anteil bei Zeitschriftenartikeln erhoben. Für das Jahr 2020 wurde zuletzt ein OA-Anteil bei wissenschaftlichen Zeitschriftenartikeln der neun publikationsstärksten Berliner Hochschulen von 63,6% nachgewiesen (der Bericht ist hier verfügbar), so dass die Zielquote übertroffen werden konnte.
Der Anteil an Monografien und Sammelbänden, die im Open Access erscheinen, sollte ebenfalls deutlich erhöht werden.
Das Land Berlin setzt sich für den offenen Zugang zu und die Ermöglichung einer umfassenden Nachnutzung von Forschungsdaten ein und orientiert sich dabei an nationalen und internationalen Strategien. Die bereits vor der Open-Access-Strategie begonnene Digitalisierung des kulturellen Erbes des Landes Berlin wird fortgesetzt und erweitert. Das Land Berlin setzt sich weiterhin für den offenen Zugang zu und die umfassende Nutzbarkeit von Kulturdaten ein.
Übergeordnete Maßnahmen
Die Open-Access-Strategie Berlin beinhaltet darüber hinaus verschiedene übergeordnete Maßnahmen. Zu diesen gehört, neben der Einrichtung des Open-Access Büros im Jahr 2016, die Stärkung des bestehenden Netzwerks an Akteur*innen im Bereich Open Access und die Unterstützung bei der Gestaltung von Rahmenbedingungen. Auf Landesebene wird als Ziel formuliert, Open Access in den Hochschulverträgen zu verankern und die Diskussion über die Einbeziehung von Open Access als Indikator für die leistungsorientierte Mittelvergabe zu fördern. Auch sollen Open-Access-Publikationen als relevante Kriterien bei der Evaluation von Forschungseinrichtungen sowie bei Einstellungs- und Berufungsverfahren festgelegt werden. Über die Rahmenbedingungen hinaus wird der Aufbau von Infrastrukturen mit Unterstützung des Landes forciert, die die digitale Langzeitverfügbarkeit von Publikationen sowie Forschungs- und Kulturdaten nachhaltig sicherstellen.
Umgesetzt wird die Strategie durch eine enge Vernetzung aller beteiligten Institutionen, die durch das Open-Access-Büro Berlin koordiniert wird. Die Umsetzung wird durch verschiedene Aktivitäten unterstützt.
Open-Access-Strategie Berlin
Mit diesem Dokument bekennt sich das Land Berlin zum Open-Access-Gedanken zum Wohl von Wissenschaft, Kultur und Gesellschaft...
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